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Mein Vater will nach hause

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Beiträge: 1
 Anni
Themenstarter
(@anni)
Beigetreten: Vor 2 Jahren

Ich bin gerade sehr verzweifelt, da mein Vater unbedingt nach Hause will, obwohl er in seiner eigenen Wohnung wohnt. Seit 40 Jahren. Es belastet ihn so sehr, dass er weint. Ich kann ihm nicht begreiflich machen, dass er zuhause ist. Hat jemand einen Rat? Ich weiß mir nicht mehr zu helfen 😢  vielen Dank schon mal, Lg Anni 

2 Antworten
Beiträge: 52
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Liebe Anni, herzliche willkommen im Forum 😀 

Es muss sehr schwer für Sie zu ertragen sein, dass Ihr Vater so verzweifelt ist. Sehr viele Menschen mit einer Demenz wollen „nach Hause“, obwohl sie doch schon seit Jahrzehnten in ihrem Haus wohnen.

Was steckt dahinter?

Eine Alzheimer Demenz beeinträchtigt das Kurzzeitgedächtnis, die räumliche, zeitliche und situative Orientierung und damit die Wahrnehmung der Umgebung. Menschen mit Demenz erleben ihre Verluste häufig sehr eindringlich, sie können sich nicht mehr auf ihre bisherigen Fähigkeiten und Leistungen verlassen. Auch bekannte Orte wie das eigene Wohnzimmer werden oft nicht mehr erkannt, alles erscheint bedrohlich, verwirrend und fremd. Aus dieser Sichtweise heraus kann man den Wunsch „Nach Hause“ zu gehen besser verstehen, denn „Zu Hause“ ist dort… wo Liebe, Verantwortung, Wohlgefühl, die Kinder, Sicherheit, Geborgenheit … ist und wo man sich auskennt!

Was können Sie tun?

Geben Sie Ihrem Vater das Gefühl, sicher und geborgen zu sein. Sie können z.B. sagen „Es ist schön, nach Hause zu kommen“, „Wer wartet auf dich?“ oder „Wie war es zu Hause?“. Vielleicht erfahren Sie auf diese Weise mehr darüber, was Ihr Vater im Moment am meisten vermisst. Das kann z.B. auch die Suche nach oder die Sorge um geliebte Menschen aus früheren Zeiten (Partner, Kinder, Eltern) oder das Gefühl einer Verpflichtung (»Ich muss zur Arbeit!«, »Die Kinder sind doch allein zu Hause!«) sein. Einen Menschen mit einer Demenz kann man nicht mehr an der Realität orientieren, besser ist es, wenn Sie Ihrem Vater in seine eigene Welt folgen. Wenn Ihr Vater also z.B. nach Hause möchte, weil „die Kinder allein zu Hause sind“, dann könnten Sie antworten „Du bist ein wunderbarer Vater und kümmerst dich immer voller Liebe um deine Kinder“. So fühlt Ihr Vater sich verstanden und wahrgenommen. Auch können Sie versuchen, Ihren Vater abzulenken. Vielleicht machen Sie einen gemeinsamen Spaziergang oder finden eine andere Beschäftigung, die ihn zumindest für eine gewisse Zeit von seiner Sorge befreit.

Im Forum gibt es bereits einen Beitrag zum gleichen Thema „Nach Hause, wo will sie denn hin“. Hier finden Sie weitere Information, ebenso in der Broschüre im Anhang der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg „Ich will nach Hause“.

Herzliche Grüße
Claudia Krack

Forums-Administration und Vorstandsmitglied der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.

Antwort
Beiträge: 1
 Mexx
(@mexx)
Beigetreten: Vor 2 Jahren

Hallo Anni,

bei meinem Vater war es sehr ähnlich. Dazu kam, dass er nicht mehr seinem Bett schlafen wollte da er es nicht mehr als seines erkannt hat.

Hinzu kamen psychotisch Anfälle, Wahnvorstellungen (hat Menschen gesehen die nicht im Raum waren und mit ihnen interagiert) 

Leider konnten wir an diesem Punkt seinem Aufmerksamkeits- und Pflegebedarf nicht mehr gerecht werden.

Mein Vater ist dann schließlich in ein Pflegeheim gezogen, was mir anfangs wirklich das Herz zerrissen hat.
da er sehr selbständig und freiheitsliebend  gelebt hat (er ist erst 67)  war ein Pflegeheim jahrelang keine Option für uns.

mittlerweile habe ich eingesehen, dass speziell in seiner Situation eine Betreuung in einer Pflegeeinrichtung das beste ist.dort ist er nicht alleine, es sind Menschen und Pfleger da, er isst und trinkt regelmäßig ( hat er davor nur unter Aufforderung getan)

 

ich weiß, das hilft dir vermutlich nichts, aber du bist nicht alleine !!!

 

wie ist die Situation mit deinem Vater mittlerweile? 
Habt ihr jemanden der euch hilft ?

Liebe Grüße 

 

Max

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