Alzheimer muss kein Schicksal sein - die Minimierung individueller Risikofaktoren kann helfen, der Krankheit davonzulaufen.

Programm zur personalisierten Vorbeugung der Alzheimer Demenz – wir bewegen was!

Seit 2022 engagiert sich die Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz zusammen mit dem ISPG Mannheim für die Früherkennung und personalisierte Vorbeugung der Alzheimer Demenz. Menschen mit einem hohem Erkrankungsrisiko erhalten die Möglichkeit an einem zweijährigem Programm teilzunehmen, das den aktuellen Stand der Präventionsforschung nutzt, um die individuellen Risikofaktoren zu minimieren und die Erkrankung zu verhindern oder weit hinauszuzögern.

Die Zahl der Demenzerkankungen steigt rasant – jetzt aktiv werden!

Bei Alzheimer Demenz geht nicht nur das Gedächtnis verloren, sondern auch die Orientierung, die Sprache, das Verstehen, Planen und Lernen, die Alltagsfertigkeiten. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung werden Betroffene immer hilfloser und sind schließlich vollständig auf Betreuung und Pflege angewiesen.

In Deutschland leben ca. 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenz und es werden immer mehr.

Trotz intensiver Forschung gibt es bislang noch kein Heilmittel gegen die Alzheimer Demenz. Andererseits sind viele Risikofaktoren für die Alzheimer Krankheit bekannt und fast 40% der Erkrankungen könnten durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden. Aus diesem Grund sind wir überzeugt, dass Vorbeugung die beste Option ist um „der Krankheit davonzulaufen“.

Die Studie am ISPG Mannheim: Motivation

Das Institut für Studien zur psychischen Gesundheit (ISPG) in Mannheim unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Adler untersucht bereits seit vielen Jahren im Rahmen des Demenzvorsorgeprojekts den Zusammenhang zwischen der Anzahl individueller Risikofaktoren und der geistigen Leistungsfähigkeit von teilnehmenden Personen. Aufgrund dieser Untersuchungen konnten die Wissenschaftler eindeutige Zusammenhänge finden, die viel Hoffnung machen, durch Prävention eine Alzheimer Demenz verhindern oder zumindest lange hinausschieben zu können.

Hiervon sollen die Studienteilnehmer profitieren: Mit der Studie knüpfen wir an diesen am ISPG gewonnenen Erkenntnissen an. Menschen mit einem erhöhten Risiko für die Alzheimer Demenz werden in einem zweijährigen Programm an einen gesünderen Lebensstil herangeführt. Hierdurch werden viele individuelle Krankheitsschicksale verhütet oder zumindest gemildert.

Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz: unser Engagement und Commitment

Solange es kein Heilmittel gibt, kommen der Früherkennung und Vorbeugung der Alzheimer Demenz eine besondere Bedeutung zu. Wir möchten, dass möglichst vielen Menschen dieses Krankheitsschicksal erspart bleibt. Die Aufklärung der Bevölkerung über die Risikofaktoren ebenso wie die Möglichkeit der Früherkennung erster Gedächtnisstörungen gehören zu unseren wichtigsten Aufgaben. Deshalb übernimmt die Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. die Kosten gesetzlich Versicherter (ab 50 J.) für eine Teilnahme an dem Früherkennungs- und Gedächtnisvorsorgeprogramm KogifitPlus am ISPG Mannheim. Jährlich nehmen ca. 200 Menschen, die sich aus unterschiedlichen Gründen Sorgen um ihr Gedächtnis machen, das Vorsorgeangebot wahr. 

Auch für das Programm zur personalisierten Vorbeugung der Alzheimer Demenz wollen wir möglichst vielen Menschen mit ersten subjektiven Gedächtnisstörungen oder einem erhöhten Risiko für die Alzheimer Krankheit eine Teilnahme ermöglichen.

Besonders wichtig ist uns, dass finanzielle Gründe keine Hürde darstellen, um an diesen Angeboten teilzunehmen. Deshalb sind sie kostenfrei.

Hierfür sind wir auf Spenden für unser Projekt „Demenz vorbeugen – hilf jetzt!“ angewiesen:

Erfahren Sie über unsere Betterplace-Seite mehr darüber, wie es den Teilnehmern unseres Programms zur Vorbeugung einer Alzheimer Demenz ergeht. Wir werden auf diesem Portal regelmäßig über die Fortschritte berichten. Lesen Sie ihre Motivations– und Erfolgsgeschichten auf Betterplace – und bitte unterstützen Sie unser Projekt „Demenz vorbeugen – Hilf jetzt!“ mit einer Spende!

Lassen Sie sich motivieren, ebenfalls aktiv etwas für Ihre Gesundheit zu tun und lassen Sie uns und andere Leser daran teilhaben. Wir freuen uns auf Ihre inspirierenden Motivationsgeschichten, bitte senden Sie diese an:
claudia.krack@alzheimer-gesellschaft-rhpf.de 

Demenz Spende Alzheimer

WIRBEWEGENWASMITDENSPENDEN –
vielen lieben Dank!

Neben den ca. 200 Menschen pro Jahr, die die Gedächtnisvorsorge in Anspruch nehmen, konnten wir seit 2022 schon 31 Personen mit hohem Risiko für die Alzheimer Demenz in das 2-jährige Programm zur personalisierten Vorbeugung aufnehmen (s.u. „Motivationsgeschichten“). Über unsere Vorträge erreichen wir viele Menschen und informieren darüber, wie einzigartig unser Gehirn ist und warum es eine gute Idee ist, es zu schützen. Geistig fit bleiben und einer Demenz vorbeugen lautet das Motto!

Das alles ist nur mit Hilfe von Spenden für unser Engagement zur Demenzprävention möglich – ein großes DANKESCHÖN an jeden privaten Spender sowie der großzügigen Unterstützung durch die

  • Hanna Bragard-Apfel Stiftung
  • Karin-Nolte-Stiftung
  • Schneider-Texier-Stiftung
  • Karin und Carl-Heinrich Esser Stiftung
  • Lotto Rheinland-Pfalz-Stiftung
  • Lions Club Schifferstadt
  • Sparkasse Vorderpfalz
  • Alnatura hilft! e. V.

Studienteilnehmer gesucht

Für die Studie zur Vorbeugung der Alzheimer Demenz werden Personen zwischen 60 und 75 Jahren gesucht, die ein erhöhtes Risiko für die Alzheimer Demenz haben und noch keine oder nur leichte Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit aufweisen.

Die Suche nach geeigneten Teilnehmern erfolgt über das Gedächtnisvorsorgeprogramm am ISPG.

Wie läuft die Studie zur Vorbeugung einer Alzheimer Demenz ab?

Vor Studienbeginn werden zunächst am ISPG Mannheim eine Reihe von Voruntersuchungen durchgeführt:

  • Erhebung von körperlichen Vorerkrankungen
  • Blutuntersuchung (ApoE-e4, LDL-Cholesterin, Homocystein, HbA1c, Vitamin D, Homocystein)
  • Medikation
  • Familienanamnese
  • Erhebung beeinflussbarer Risikofaktoren (Übergewicht/ Adipositas, Bluthochdruck, Diabetes, Hypercholesterinämie, Hyperhomozysteinämie, Rauchen, Alkohol, Fitness, Schlafstörungen, Ernährungsgewohnheiten, Vitamin D Status)
  • Erhebung des aktuellen Gedächtniszustands durch Tests (Checkliste für kognitive Blackouts, Clinical Dementia Rating, Mini Mental State Examination (MMSE/SIDAM), Merkfähigkeits- und Aufmerksamkeitstest (MAT), Repeatable Battery for the Assessment of Neuropsychological Status (RBANS))

Während der zweijährigen Studie folgen weitere Untersuchungen (z.B. der Schlafqualität) und Behandlungen (z.B. Vitamin D-Mangel) sowie eine individuelle Beratung zu den bestehenden Risikofaktoren. Im Anschluss werden gezielte und personalisierte Maßnahmen zur Beeinflussung der Risikofaktoren empfohlen. Dabei ist es wichtig, dass z.B. das Fitnessprogramm an die körperlichen Möglichkeiten des Teilnehmers angepasst wird. Neben den Empfehlungen zur körperlichen Aktivierung und Ernährungsumstellung erhalten die Teilnehmer auch eine Anleitung zum Gedächtnistraining für zu Hause. Alle Maßnahmen werden von den Teilnehmern genau protokolliert.  

Die Teilnehmer werden bei der Umstellung der Lebensgewohnheiten intensiv begleitet:

Alle 6 Wochen werden durch Beratungsgespräche die Erfolge der Maßnahmen und das persönliche Wohlbefinden besprochen sowie Vitalparameter wie Blutdruck, Blutwerte, Körpergewicht, körperliche Fitness bestimmt. Zusätzlich erfolgt nach 6 Monaten auch ein Gedächtnistest.

Die Motivation der Teilnehmer

Die Teilnehmer erfahren nach den Voruntersuchungen, ob sie ApoE-e4-Träger (genetischer Risikofaktor) sind. Das Vorhandensein des E4-Allels ist mit einem zwei- bis dreifach erhöhten Risiko für die Alzheimer Demenz verbunden. Etwa 25% der Bevölkerung sind Träger des e4-Allels.

Dieses Wissen ist mit der Sorge verbunden, selbst an Alzheimer Demenz erkranken zu können. Die Aufnahme in das Studienprogramm wird in diesem Fall mit Erleichterung und großer Motivation honoriert, aktiv etwas zur Senkung des persönlichen Risikos beitragen zu können.

Bei Teilnehmern, die bereits erste Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit bei sich selbst wahrnehmen und deshalb zur Gedächtnisvorsorge gekommen sind, ist die Angst vor einer Alzheimer Demenz besonders präsent. Hier steht die Frage „Kann ich das noch aufhalten?“ im Raum und die Motivation zur Teilnahme an der Studie ist sehr hoch.

Dinge verändern und durchhalten – wie kann man das schaffen?

Mit dem Rauchen aufhören, Gewicht abnehmen und dauerhaft halten, sich gesünder ernähren, sportlich aktiver werden… Viele haben diese Wünsche und schieben die Realisierung doch immer wieder vor sich her. Die Teilnehmer der Studie zur Vorbeugung der Alzheimer Demenz werden ebenfalls viele (geliebte aber ungesunde) Lebensgewohnheiten aufgeben und durch einen gesünderen Lebensstil ersetzten. Um dies durchzuhalten, werden sie von erfahrenen Psychologen begleitet und gecoacht. Um ihre Ziele zu erreichen lernen die Teilnehmer z.B. die SMART-Methode, d.h. die Ziele sollen spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein.  

Was hindert SIE daran, etwas an Ihrem Lebensstil zu verändern? Oder haben Sie vielleicht schon ein Ziel erreicht, haben mit dem Rauchen aufgehört oder machen jetzt regelmäßig Sport? Wie haben Sie das geschafft? Und wie geht es Ihnen mit diesem neuen Lebensgefühl?
Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen, helfen Sie anderen,  auch den Anfang hin zu einem gesünderen Leben zu machen, zu motivieren und durchzuhalten. 

Wir freuen uns auf Ihre inspirierenden Motivationsgeschichten, bitte senden Sie diese an:      claudia.krack@alzheimer-gesellschaft-rhpf.de

Motivationsgeschichten

Herr D., August 2024

Herr D., Teilnehmer Nr. 15, nimmt an dem Programm zur personalisierten Vorbeugung der Alzheimer Demenz am ISPG Mannheim teil. Seine Teilnahme wurde durch Spenden an die Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. ermöglicht.

Herr D. (67): Demenzerkrankungen treten in meiner Familie gehäuft auf. Sowohl mein Vater als auch seine Zwillingsschwester hatten eine Demenz. Mein Bruder (75) ist so schwer an Alzheimer Demenz erkrankt, dass er seine Kinder nicht mehr erkennt. Die Situation ist sehr belastend für meine Schwägerin und die Familie. Das alles macht mir Sorgen, ob es mich auch treffen könnte! Über Freunde haben wir vom ISPG Mannheim und der Möglichkeit einer Gedächtnisuntersuchung gehört. Meine Ehefrau und meine Kinder haben mich daraufhin gebeten, mich testen zu lassen.

Ich bin sehr positiv eingestellt und mir ist es wichtig zu wissen, ob meine Gedächtnisleistung noch altersgerecht ist, welche Risikofaktoren für eine Demenz ich habe und was ich tun kann, um einer Demenzerkrankung vorzubeugen. Deshalb habe ich mich überwunden und mir einen Termin am ISPG gemacht. Die Erstuntersuchung dort war nicht so einfach. Insbesondere beim Konzentrations- und Aufmerksamkeitstest sind mir einige Fehler passiert. Aber am Ende hieß es, dass dies normal wäre und mein Gedächtnis altersgerecht sei. Das war eine große Erleichterung. Allerdings sind neben dem Risikogen ApoE4 der Homocystein-Spiegel, mein Übergewicht und Bewegungsmangel Risikofaktoren. Mein Prädiabetes, der hohe Cholesterinspiegel und Bluthochdruck werden bereits behandelt.

Ich bin sehr froh, dass ich in das Programm zur Demenz-Prävention aufgenommen werden konnte. Es ist gut dabei zu sein und gezielt etwas an meinem Lebensstil ändern zu können. Dem Übergewicht halte ich erfolgreich „FdH – Friss die Hälfte“ entgegen und habe damit seit Programmstart im Sommer 2023 schon 8 kg abgenommen. Ich wiege jetzt 105 kg. Der Magen stellt sich schon nach kurzer Zeit auf die kleineren Portionen ein, und ich fühle mich schneller satt. Zusätzlich achte ich auf meinen Zuckerkonsum. Der Prädiabetes wird ärztlich überwacht, und gegen den hohen Homocysteinspiegel nehme ich Folsäure ein. Schwerer fällt es mir, etwas gegen den Bewegungsmangel zu tun. Mit Frau Dr. Ungemach, der behandelnden Ärztin am ISPG, hatte ich Fahrradfahren vereinbart, aber der innere Schweinehund siegt noch zu oft und mein Fahrrad bleibt in der Garage. Alle 6 Wochen erhalte ich von Fr. Dr. Ungemach einen Anruf und werde zu meinen Fortschritten befragt und auch an mein Bewegungsziel erinnert. Das ist noch eine Herausforderung, an der ich arbeiten will.

Insgesamt fühle ich mich aber schon viel fitter als zu Programmbeginn, der Gewichtsverlust macht sich sehr positiv bemerkbar. Auf die anstehenden Kontrolluntersuchungen bin ich sehr gespannt: reicht die Gewichtsabnahme schon, um die Anzahl meiner Tabletten (täglich nehme ich 13 Tabletten gegen Bluthochdruck, Cholesterin, Blutzucker etc.) zu reduzieren? Darauf arbeite ich hin, denn ich halte nichts davon, nur auf die Medikamente zu vertrauen. Ein gesunder Lebensstil ist dauerhaft die bessere Alternative. Mein Gewicht möchte ich auf 90-95 kg herunterbringen. Immer eisern sein ist aber nicht so leicht, deshalb finde ich, dass „man auch mal auf Entbehrungen verzichten können muss“. An diesen Genussmomenten hängt einfach viel Lebensfreude! Wenn man regelmäßig die Waage im Auge behält, kann man sich ab und an auch einmal etwas gönnen.

Obwohl ich jetzt Rentner bin, bin ich nicht im Ruhe-, sondern im Unruhestand. Ich habe viele Hobbys und brauche immer etwas „für den Kopf“. Deshalb machen mir die Übungen zur geistigen Aktivierung im Kogifit-Programm, wie z.B. knifflige Sudokus oder Aufgaben zur Merkfähigkeit, Spaß.

Mein größter Motivator um durchzuhalten sind die Impulse, die von meiner Familie kommen: „Papa, wir möchten, dass du auch in Zukunft noch deine Enkelkinder erkennst!“ Das ist ein starker Ansporn und dafür arbeite ich liebend gern an meiner Gesundheit!

Frau L., März 2024

Frau L., Teilnehmerin Nr. 10, nimmt an dem Programm zur personalisierten Vorbeugung der Alzheimer Demenz am ISPG Mannheim teil. Ihre Teilnahme wurde durch Spenden an die Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. ermöglicht.

Frau L. (66): Meine Mutter erkrankte 2009 an Alzheimer Demenz und ich habe sie über 10 Jahre begleitet. Das war eine harte Zeit und ich hatte oft den Gedanken, ob ich ebenfalls erkranken werde. Subjektiv habe ich das Gefühl, dass mein Gedächtnis leichte Einschränkungen hat, z.B. fallen mir häufig Namen nicht ein.

Eine Kollegin hat mir von der Möglichkeit einer Gedächtnisvorsorgeuntersuchung am ISPG erzählt und 2018 war ich zum ersten Mal dort. Die Gedächtnistests ergaben keine Auffälligkeiten, das hat mir die Angst genommen, jetzt schon Gedächtnisstörungen zu haben. Inzwischen war ich schon dreimal am ISPG und nehme seit einigen Monaten auch am Programm zur Vorbeugung teil.

Als Risikofaktoren wurden bei mir neben dem Risikogen ApoE4 erhöhte Cholesterin- und Homocystein-Werte gefunden. Mit der Einnahme von Folsäure soll der Homocystein-Spiegel gesenkt werden.

Viele Menschen vertrauen allein der Schulmedizin und vergessen dabei, dass man selbst viel dafür tun kann, um gesund zu bleiben! In unserer Familie achten wir sehr auf einen gesunden Lebensstil. Ich mache regelmäßig Pilates, laufe am Tag 2-3 km, wir haben viele Treppen im Haus. Man kann sagen, mein Mann und ich sind sehr „bewegt“.

Auch unsere Ernährung ist sehr gesund: Wir essen viel Gemüse, Saaten sowie Vollkorn und wenig Fleisch. Es wird immer frisch gekocht, wir mögen keine Fertigprodukte. Wir achten auf die Herkunft der Lebensmittel, gerne kaufen wir Bio-Qualität und auch das Tierwohl ist uns wichtig. Zusätzlich von Bedeutung sind gesunde Fette wie Oliven- und Rapsöl.

Das Gedächtnistraining Kogifit vom ISPG mache ich inzwischen sehr gerne. Das Training beginnt mit einer Achtsamkeitsübung, 5 min stillsitzen und dabei nur die eigene Atmung wahrnehmen, das war am Anfang für mich ein unmöglicher Gedanke. Aber jetzt kann ich bewusst entspannen, das tut mir sehr gut! Für die Übungen zum Gedächtnistraining habe ich auch Sudoku gelernt. Lebenslanges Lernen finde ich sehr wichtig und bereichernd.

Mir ist es wichtig zu reflektieren, die Dinge immer wieder neu überdenken und hinterfragen, ob der eingeschlagene Weg einen weiterbringt. Hierbei hilft mir das Coaching durch das ISPG, denn im Gespräch findet man eher neue Anregungen oder sieht mögliche Fehler, als wenn man allein vor sich hinarbeitet. Und die Gedächtnistests am ISPG geben mir die Sicherheit, dass ich noch fit und auf dem richtigen Weg bin.

Meine Mutter konnte ihren geistigen Abbau lange kaschieren, die Familie hat nichts geahnt oder bemerkt. Den Enkeln gegenüber hatte sie einmal ihre Aussetzer mit „Ich bin dumm, dumm, dumm…“ kommentiert, da wurden wir aufmerksam. Falls es mich mit dieser Diagnose treffen sollte, möchte ich nicht so ein Geheimnis daraus machen wie meine Mutter. Ein offener Umgang ist mir wichtig, nur so kann man aktiv bleiben und weiter am gesellschaftlichen Leben teilhaben, um damit die Erkrankung auszubremsen.  Das ist der Grund für meine Teilnahme am Programm zur personalisierten Vorbeugung am ISPG.

Ich bin ein sehr positiver Mensch und sehe diese Lebenseinstellung als Geschenk. Damit kann man Negatives besser wegstecken und mit viel Hoffnung in die Zukunft schauen!

Frau H., Juni 2023

Frau H. nimmt seit 2022 an dem Programm zur personalisierten Vorbeugung der Alzheimer Demenz am ISPG teil. Ihre Teilnahme wurde über Spendengelder an die Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. ermöglicht.

Frau H. (63): Als meine Mutter an Alzheimer Demenz erkrankte, habe ich mich einer Selbsthilfegruppe (SHG) für Angehörige von Menschen mit Demenz der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. angeschlossen. Durch die Erkrankung meiner Mutter kam es zu schwierigen und für mich sehr belastenden Verhaltensweisen, die SHG war hier eine große Hilfe. Zu dieser Zeit erkrankte auch die Schwester meiner Mutter an Alzheimer Demenz. Das Wissen um das gehäufte Auftreten dieser Erkrankung in meiner Familie hat bei mir große Ängste ausgelöst. Es war ein ständiges Lauern und Selbstbeobachten, bei jedem Vergessen oder jedem Fehler war diese Angst präsent: „Geht es jetzt auch bei mir los?“. Auf einer Veranstaltung zum Welt-Alzheimertag habe ich Herrn Prof. Adler kennengelernt und von der Möglichkeit der Gedächtnisvorsorge KogifitPlus am ISPG erfahren. Den Kogifit-Flyer habe ich zwar mit nach Hause genommen, konnte mich jedoch nicht überwinden einen Termin auszumachen und habe es immer wieder vor mir hergeschoben. Die Angst vor einer Diagnose war ständig im Hinterkopf. Freunde und Familie haben mich dann dabei unterstützt, die Gedächtnisvorsorge doch wahr zu nehmen.

Bei der Untersuchung am ISPG kam heraus, dass mein Gedächtnis noch altersgerecht war, aber dass ich das Risikogen APOE4 trage und weitere Risikofaktoren wie Übergewicht und einen hohen Cholesterinspiegel habe. Dass der Gedächtnistest noch in Ordnung war, hat mich beruhigt, aber die Worte von Prof. Adler „Da müssen wir jetzt was tun!“ waren eindringlich, etwas an meinem Lebensstil zu ändern. Seitdem nehme ich am Programm zur Vorbeugung teil. Gegen den hohen Cholesterinwert nehme ich Tabletten ein, und zur Gewichtsreduktion hat mir Prof. Adler eine kohlenhydratarme Ernährung empfohlen. Vor allem bei Nudeln, Süßem und Kartoffeln soll ich kürzertreten. Kartoffeln kann ich gut durch Sellerie ersetzen, und überhaupt esse ich viel Gemüse. Bei Nudeln und Süßem fällt es mir schwerer ganz zu verzichten, aber da gibt es nur kleine Portionen.

Zum Abendbrot esse ich gegen 17-18 Uhr nur Obst und Joghurt, wenn der Hunger sich meldet, trinke ich ein Glas Wasser.

Das Durchhalten ist nicht einfach und es gibt immer wieder auch Momente, wo „der innere Schweinehund“ siegt. Aber meine Waage ist mein größter Motivator und immerhin habe ich schon 9 kg abgenommen, ich finde das ist ein toller erster Erfolg!

Nach einem Sturz mit einer sehr schmerzhaften Wirbelsäulenverletzung im Mai 2022 war ich mehrere Wochen in Reha. Das Sportprogramm aus dieser Zeit habe ich übernommen: Mehrmals in der Woche bin ich im Fitnessstudio und beginne mit 20 Minuten Kardiotraining auf dem Laufband oder Fahrrad und mache anschließend mein Rückentraining. Meistens verzichte ich auf den Lift und laufe die Treppen. Dabei merke ich allerdings, dass es mir noch an Kondition fehlt. Hieran muss ich arbeiten.

Weiterhin mache ich regelmäßig mein Gedächtnistraining zu Hause: Erst 5 Minuten Atemübung, dann 5 Minuten konzentriert eine Geschichte lesen, danach 5 Minuten Sudoku. Im Anschluss soll ich Fragen zur Geschichte beantworten. Die Konzentration fällt mir nicht schwer, aber das Sudoku schon.

Alle 6-8 Wochen erhalte ich einen Anruf vom ISPG. Dieses Coaching ist sehr wichtig, um motiviert am Ball zu bleiben und durchzuhalten. Die Ansprechpartner am ISPG sind mir eine wichtige Stütze und die regelmäßigen Gedächtnistests zeigen bis jetzt keinerlei Verschlechterung. Das hilft mir, mit meinen Ängsten besser umzugehen.

Durch die Gewichtsabnahme und gesteigerte Fitness verspüre ich ein neues Lebensgefühl und das macht Lust auf mehr.

Achtsamkeit ist auch noch bedeutend, um bewusster und aufmerksamer zu sein – auch zu sich selbst! Selbstfürsorge ist sehr wichtig: wenn ich einen schlechten Tag habe oder mein Kreislauf nicht mitmacht, dann reduziere ich mein Training oder höre ganz auf.

Ich kann allen Menschen in ähnlicher Situation nur bestärken, sich zu überwinden und frühzeitig einen Gedächtnistest zu machen. Auch wenn die Angst vor dem Ergebnis im Raum steht: Man muss nicht mehr immer in sich hineinhorchen, sondern man kann selbst aktiv werden. Es ist wichtig, dass eine Demenz früh erkannt wird. Dann kann man viel tun, um diese zu verhindern oder weit hinauszuzögern!

Frau Langer, Januar 2023

Frau Langer nimmt seit 2022 an dem Programm zur personalisierten Vorbeugung der Alzheimer Demenz am ISPG teil. Ihre Teilnahme wurde durch Spenden an die Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. ermöglicht.

Frau Langer (61): Meine Mutter war an Alzheimer Demenz erkrankt. Da kam die Sorge auf, ebenfalls daran zu erkranken. Bei mir selbst beobachtete ich eine zunehmende Vergesslichkeit und Unkonzentriertheit, z.B. zwangen mich häufig Gedanken wie „Habe ich den Herd wirklich ausgeschaltet?“ zur Umkehr ins Haus. Meine Neurologin empfahl mir, mich am ISPG Mannheim vorzustellen. Dort wurde zwar ein altersgerechtes Gedächtnis festgestellt, aber es wurden Risikofaktoren gefunden, neben Übergewicht auch das ApoE-e4-Risikogen für die Alzheimer Demenz. Dass ich an dem Programm zur Vorbeugung am ISPG teilnehmen kann, finde ich großartig. Es gibt mir die Chance, dass die Erkrankung weit hinausgezögert wird oder erst gar nicht auftritt.

Am Anfang waren die Aufgaben, die ich regelmäßig zu Hause durchführen sollte, eine „Katastrophe“: für das Gedächtnistraining soll ich mehrmals in der Woche eine Kurzgeschichte aus dem Arbeitsbuch über unterschiedliche Themen (z.B. über Städte, Pflanzen, Tiere, Staatsrat der DDR etc.) lesen. Dann wird zur Ablenkung ein Sudoku gelöst. Danach müssen Fragen zur Kurzgeschichte beantwortet und notiert werden. Die Konzentration auf die Geschichte ist mir sehr schwergefallen und das Lösen vom Sudoku war eine echte Herausforderung für mich. Aber ich habe mich „reingekniet“ damit es besser wird, ich wollte das unbedingt schaffen!  Jetzt merke ich tatsächlich einen Trainingseffekt, ich kann mich viel besser auf die Geschichten konzentrieren und auch die Sudokus klappen besser!

Durch ein angepasstes Sportprogramm und eine Ernährungsumstellung hatte ich auch erste Erfolge und habe einige Kilo abgenommen. Ein Unfall mit einem komplizierten Schienbeinbruch (Tibiakopffraktur) am 04.11.2022 hat mich aber sehr zurückgeworfen. 

Ich sitze seitdem im Rollstuhl und bin jetzt in der Reha. Es ist sehr schwer abzunehmen, wenn man sich kaum bewegen kann! Ich lasse eine Mahlzeit am Tag weg, aber zum Abnehmen reicht dies nicht. Dabei wäre es sehr wichtig, denn bald werde ich mein Bein wieder etwas belasten können und dann müssen meine Knie auch mein Körpergewicht tragen. Wieder eine Herausforderung! Zum Glück lasse ich mich nicht so schnell unterkriegen. Wenn ich mich in der Reha umschaue, sehe ich so viele Menschen, denen es noch viel schlechter geht als mir. Daraus schöpfe ich Kraft, um nach vorne zu schauen. Die Vorfreude darauf, bald wieder mehr trainieren zu können, ist sehr groß. Dann geht es endlich wieder voran!

Das Coaching durch das ISPG ist unglaublich wichtig, ohne Begleitung wäre es deutlich schwieriger, das Programm durchzuhalten, denn die Aufgaben sind sehr anstrengend.

Aber ich merke, dass sich etwas zum Positiven verändert und ich bin sehr stolz über diesen Fortschritt, den ich mir mühsam erarbeitet habe. Das ist unglaublich motivierend! Ich kann andere Betroffene nur ermutigen, früh genug anzufangen, sich immer wieder zu „erweitern“, also immer wieder auch Neues zu erlernen und auszuprobieren: Tanzen, Sudoku, Kurzgeschichten – die Vielfalt ist wichtig für das Gehirn, einseitiges Training ist nicht so wirksam.

Herr Jürgen Transfeld, Januar 2022

Es gab mehrere Schlüsselerlebnisse, die mich zu einem Überdenken meiner Lebensweise veranlasst haben: meine Mutter hatte eine Alzheimer Demenz und deshalb habe ich eine gewisse Sorge auch daran zu erkranken. Ich habe den Eindruck, vergesslicher geworden zu sein, es passieren einfach mehr kleine Fehler im Alltag. Auch wiederholte Gichtanfälle haben mich gequält und nach einem Muskelfaserriss im Juli 2021 mit mehreren Wochen Liegezeit kam noch eine Gewichtszunahme hinzu. Ich fühlte mich schlapp und kraftlos. Durch einen Freund bin ich erstmals darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Krankheitsbilder mit meiner Ernährung zusammenhängen könnten. Daraufhin habe ich mich weiter erkundigt und Gespräche mit meinem Hausarzt und in der Gedächtnissprechstunde mit Prof. Dr. Adler geführt. Dabei habe ich erfahren, dass viele Menschen sich der Konsequenzen einer ungesunden Lebensweise gar nicht bewusst sind, dass Bier „Gift“ bei Gicht ist und Zucker nicht nur das Diabetes- sondern auch das Alzheimer-Risiko erhöht. Deshalb habe ich meine Ernährung umgestellt: ich trinke nur noch selten Bier, esse mehr Gemüse, achte auf meinen Zuckerkonsum und esse nur wenig rotes Fleisch. 6 Kilo habe ich bereits abgenommen. Ich bin auch der Meinung, dass man etwas mehr Selbstverantwortung übernehmen sollte: einfach weiter ungesund leben und bei (Gicht-)Schmerzen eine Pille nehmen ist für mich keine Lösung! Von den alten Gewohnheiten wegzukommen ist schwierig, aber ich fühle mich jetzt leichter und fitter. Wegen Corona gehe ich auch noch nicht so oft ins Fitnesscenter oder in die Sauna wie ich es gerne machen würde. Mein größter Motivator ist die Sorge, an Alzheimer Demenz zu erkranken, das hilft mir beim Durchhalten. Aber die Versuchung ist schon manchmal groß! Ab und an muss man sich auch einmal bewusst etwas gönnen, danach sage ich mir: „Das war mal wieder was!“

PRÄVENTION UND ERNÄHRUNGS-FALLEN
„Demenz ist eine Erkrankung, die sich sehr gut zur Prävention eignet, denn es gibt einen jahrzehntelangen Vorlauf und es sind Risikofaktoren bekannt. Dazu gehört ein erhöhter Blutzucker “, erläutert Prof. Georg Adler, ISPG Mannheim. Doch es gibt Ernährungs-Fallen wie Professor Adler in der Beratung von Herrn Transfeld zeigt: „Ein Frühstück, etwa ein Müsli, in das Sie eine Banane reinschneiden, hat hinsichtlich des Nährstoffgehalts die Eigenschaften von Vanilleeis mit Sahne“.  Allgemein gilt: Eine so genannte „mediterrane Diät“ mit viel Gemüse und dabei wenig Kohlenhydraten könnte sich langfristig positiv auf die Vermeidung von Demenzen auswirken.

VideoZucker – Gift fürs Gehirn?“ auf YouTube ansehen.
Timecode: Beitrag von Prof. Dr. Adler/ISPG Mannheim und Herrn Transfeld min 4:48