"Ich habe mich sozusagen verloren" - Auguste Deter, erste Alzheimerpatientin 1901

Was versteht man unter "Demenz" und "Alzheimer Krankheit"?

Demenz ist ein Krankheitsbild, das sich durch charakteristische Symptome auszeichnet, und durch verschiedene zugrunde liegende Krankheiten verursacht werden kann. Bei der Demenz bestehen Gedächtnisstörungen, insbesondere Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, und Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit, z.B. Störungen der Orientierung in Zeit und Raum, der Wortfindung oder der Fähigkeit, Handlungen zu planen. Die Gedächtnisstörungen und die Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit haben ein solches Ausmaß, dass das selbständige Zurechtkommen im Alltag erschwert ist. Bei der leichten Demenz ist eine selbständige Lebensführung zumeist noch möglich, beim Fortschreiten zur mittelschweren oder schweren Demenz wird die betreffende Person in zunehmendem Ausmaß von äußerer Hilfe abhängig. In Deutschland sind derzeit über eine Million über 60-jährige Personen an einer mittelschweren bis schweren Demenz erkrankt.

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache der Demenz; die zweithäufigste Ursache sind Durchblutungsstörungen des Gehirns. Die Alzheimer-Krankheit entsteht durch das Zusammenwirken von genetischen Faktoren und schützenden sowie krankheitsfördernden Umweltfaktoren. Es kommt zu einem chronisch fortschreitenden Entzündungs- und Abbauprozess, der sich über Jahrzehnte hinzieht. Viele Jahre vor dem Auftreten von Gedächtnisstörungen beginnen die Krankheitsprozesse auf neurobiologischer Ebene mit einer vermehrten Produktion oder einem verminderten Abbau und Abtransport des Eiweißmoleküls Beta-Amyloid. Die erhöhte Beta-Amyloid-Konzentration im Nervengewebe löst in den Nervenzellen krankhafte Prozesse aus, in deren Folge das Eiweißmolekül Tau-Protein, dessen Aufgabe die Aufrechterhaltung des Eiweißgerüstes der Nervenzelle (Neurotubuli) ist, diese Funktion verliert. Bei der mikroskopischen Untersuchung des Nervengewebes von Alzheimer-Patienten finden sich Eiweißniederschläge in Form von Plaques und Fibrillen, die überwiegend aus Beta-Amyloid bzw. Tau-Protein bestehen.

Autor: Professor Dr. Georg Adler, Mannheim
Leiter des Instituts für Studien zur Psychischen Gesundheit (ISPG) in Mannheim und Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V., Ludwigshafen