Bei der Alzheimer Krankheit ist Früherkennung besonders wichtig, denn das Absterben der Nervenzellen im Gehirn beginnt bereits Jahrzehnte vor den ersten Symptomen.

Ist Vorbeugung möglich?

Der lange symptomfreie Vorlauf der Alzheimer-Krankheit und das Bestehen bekannter Risikofaktoren lassen Vorbeugungsmaßnahmen wirksam erscheinen. Dafür werden verschiedenartige Interventionen, z.B. körperliche und geistige Aktivierung und die Behandlung von Gefäßrisikofaktoren über längere Zeiträume durchgeführt. In der finnischen FINGER-Studie haben sich diese Maßnahmen als wirksam zur Verbesserung der geistigen Leistungsfähigkeit erwiesen. Für derartige gezielte Maßnahmen zur Demenzprävention ist die Erkennung von Personen, die sich in einem erhöhten Risiko für eine Alzheimer-Demenz befinden, hilfreich. Der Schlüssel dafür sind geeignete Methoden der Früherkennung.

Im Verlauf der Alzheimer-Krankheit kommt es zu einer allmählichen Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit. Es ist in frühen Krankheitsphasen und bei nur schwach ausgeprägten Defiziten häufig schwierig, eine derartige Verschlechterung eindeutig festzustellen. Gründe dafür sind zum einen individuelle Unterschiede im Ausgangsniveau der geistigen Leistungsfähigkeit, bedingt durch Unterschiede in Intelligenz und Bildung. Zum anderen kommt es auch bei Gesunden, jedoch verstärkt bei Personen in Frühstadien der Alzheimer-Krankheit, zu erheblichen Schwankungen in der „Tagesform“ und damit zu deutlichen Unterschieden der Leistungsfähigkeit zu verschiedenen Untersuchungszeitpunkten.

Aber auch bei leichten Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit, insbesondere wenn Gedächtnisstörungen bestehen („leichte kognitive Beeinträchtigung vom amnestischen Typ“), ist das Risiko für die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz im weiteren Verlauf deutlich erhöht.

Zur Früherkennung und Vorbeugung von Demenzerkrankungen führt die Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Institut für Studien zur Psychischen Gesundheit (ISPG) in Mannheim und mit Unterstützung der Karin-Nolte-Stiftung Germersheim das Präventionsprojekt Kogifit Plus® durch, das für Interessierte ab einem Alter von 50 Jahren geeignet ist.

Autor: Professor Dr. Georg Adler, Mannheim
Leiter des Instituts für Studien zur Psychischen Gesundheit (ISPG) in Mannheim und Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V., Ludwigshafen