Alle 70 Sekunden erkrankt in Deutschland ein Mensch an Demenz.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Der erste Schritt der Diagnostik ist die Feststellung des Demenz-Syndroms durch eine Erhebung der Vorgeschichte und eine Untersuchung der geistigen Leistungsfähigkeit. Dann müssen mögliche Ursachen des Demenz-Syndroms in Form von anderen körperlichen Erkrankungen oder anderen Gehirnerkrankungen ausgeschlossen werden.

Eine bildgebende Untersuchung des Gehirns (MRT oder CT) gehört zur grundlegenden Diagnostik bei der Abklärung einer solchen Verminderung der geistigen Leistungsfähigkeit. Auf diese Weise können Gehirnerkrankungen wie Normaldruck-Hydrozephalus, Meningeom oder chronisches subdurales Hämatom festgestellt oder ausgeschlossen werden. Bei einem Teil der Alzheimer-Patienten können bei der bildgebenden Untersuchung des Gehirns auch die für diese Erkrankung charakteristischen Veränderungen beobachtet werden, insbesondere eine Verminderung des Gehirnvolumens in der mittleren Region des Schläfenlappens.

Bei der Untersuchung des Nervenwassers (Liquor) zeigt eine Veränderung des Beta-Amyloids das Vorhandensein von Plaques an, das Gesamt-Tau bildet das allgemeine Ausmaß der neurodegenerativen Prozesse ab und das Phospho-Tau die Bildung der Fibrillen. Bei Personen mit leichten Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit lässt sich auf diese Weise gegebenenfalls das Bestehen einer Alzheimer-Krankheit mit hoher Sensitivität und Spezifität feststellen.

Die modernste bildgebende Methode zur Darstellung der krankhaften Prozesse bei der Alzheimer-Krankheit ist die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), eine nuklearmedizinische bildgebende Untersuchung, durch die spezifisch das Beta-Amyloid im Gehirn dargestellt werden kann. Mittlerweile sind drei so genannte Beta-Amyloid-Liganden für die klinische Diagnostik zugelassen (Florbetapir, Florbetaben und Flutemetamol), die eine Darstellung des Beta-Amyloids im Gehirn erlauben.

Autor: Professor Dr. Georg Adler, Mannheim
Leiter des Instituts für Studien zur Psychischen Gesundheit (ISPG) in Mannheim und Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V., Ludwigshafen