Der Kontakt mit Tieren kann Verhaltensauffälligkeiten und psychische Symptome bei Menschen mit einer Demenzerkrankung verbessern.

Welche Möglichkeiten der nicht-medikamentöse Behandlung gibt es?

Nicht-medikamentöse Therapien sollen die Lebensqualität von Menschen mit einer Demenzerkrankung verbessern, die geistige Leistungsfähigkeit und Alltagsfähigkeiten fördern, die Identität stärken, schwierige Verhaltensweisen wie Unruhe oder Reizbarkeit reduzieren und die körperliche Fitness steigern. Welche Therapieform geeignet ist, ist abhängig vom Demenzstadium, den jeweiligen Beschwerden, der aktuellen Lebenssituation aber auch von der Persönlichkeit der Demenzkranken, von persönlichen Vorlieben und der Lebensgeschichte.

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Es stehen eine Vielzahl nicht-medikamentöser  Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, einige von ihnen können ärztlich verordnet und von der Krankenkasse erstattet werden (insb. Ergotherapie, Physiotherapie, Logopädie und Verhaltenstherapie). Auch die Unterstützung und Entlastung der Angehörigen z.B. durch Schulungskurse gehört zu den nicht-medikamentösen Behandlungsformen.
Die anderen aufgeführten Behandlungsmöglichkeiten finanzieren die Pflegeversicherungen als „Angebote zur Unterstützung im Alltag“ bis zu einem gewissen Betrag. 

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Im Folgenden finden Sie eine Auswahl empfohlener Behandlungsverfahren:

Ergotherapie bei Demenz umfasst Maßnahmen, die zur Verbesserung oder Erhaltung von Alltagsfunktionen und Handlungsfähigkeit dienen. Ein Ergotherapeut kann beispielsweise mit dem Demenzkranken speziell abgestimmte Alltagsaufgaben wie Waschen oder Ankleiden zu Hause üben oder Hilfestellungen geben, um den Tagesablauf zu strukturieren oder Gedächtnishilfen zu benutzen.

Logopädie kann bei Menschen mit Demenz Wortfindung, Aussprache und Sprachverständnis verbessern. Wenn im Krankheitsverlauf Schluckstörungen auftreten, kann Logopädie helfen, die Nahrungsaufnahme sicher zu gestalten. Dabei werden auch die Angehörigen beraten und angeleitet.

Physiotherapie (Krankengymnastik) hilft, die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhalten oder zu verbessern, indem gezielt Ausdauer, Kraft und Koordination trainiert werden. Körperliche Aktivierung hat eine positive Wirkung auf die geistige Leistungsfähigkeit, psychische und Verhaltenssymptome, Beweglichkeit und Balance. 

Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie und kann v.a. bei Menschen mit einer Demenz im frühen Stadium insbesondere bei Depressionen hilfreich sein. Verhaltenstherapie kann Menschen mit einer Demenz dabei helfen, die Diagnose zu akzeptieren und Ängste zu reduzieren.

Kognitive Verfahren umfassen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die insbesondere die geistigen Fähigkeiten der Demenzkranken erhalten oder verbessern sollen. Dazu zählen die kognitive Stimulation, bei der das Denken und das Gedächtnis verbessert werden sollen. Dies kann durch Gespräche über vergangene und gegenwärtige Begebenheiten, den Erkrankten interessierende Themen oder Wortspiele erfolgen. Auch gemeinsames Puzzeln, Lösen von speziellen Rechenaufgaben, Erinnerungsarbeit (autobiographische Arbeit) oder praktische Tätigkeiten (wie z.B. Backen) kommen dafür in Frage. Wichtig ist, dass sich die Erkrankten nicht überfordert fühlen, sondern Erfolgserlebnisse haben.

Zu den künstlerischen Therapien gehören z.B. Musiktherapie und Kunsttherapie. Musiktherapie (Musikhören, aktiv Musizieren, beispielsweise Singen) wird hauptsächlich mit dem Ziel eingesetzt, Verhaltensstörungen wie Teilnahmslosigkeit, Unruhe oder Angst zu reduzieren. Mit Musik können auch Menschen im fortgeschrittenen Stadium der Demenz erreicht werden, die sich nur schwer sprachlich äußern können. Kunsttherapie bieten den Betroffenen eine Möglichkeit, sich ohne Sprache auszudrücken. Dies geschieht beispielsweise beim Malen von Bildern und kann das Selbstvertrauen stärken.

Körperbezogene Verfahren sollen die Sinneseindrücke ansprechen – dies ist insbesondere dann sinnvoll, wenn sich Menschen mit Demenz im fortgeschrittenen Krankheitsstadium nicht mehr gut oder gar nicht mehr mittels Sprache ausdrücken können. Hierzu zählen z.B. die basale Stimulation bei der alle Sinne (Tasten, Hören, Sehen, Schmecken, Riechen)  durch Berührung und Bewegung angesprochen werden sowie das „Snoezelen“, wo in speziell eingerichteten Räumen Licht, Klänge, Berührung, Geschmack und Düfte eingesetzt werden, um die Entspannung zu fördern und Unruhe oder Teilnahmslosigkeit zu reduzieren.