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Demenz und Wahnvorstellungen

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Beiträge: 1
Themenstarter
(@heike1966)
Beigetreten: Vor 9 Monaten

Hallio liebe Betroffene,

als Tochter meiner 89 jährigen Mutter bin ich ziemlich erschöpft was die Betreuung meiner Mutter angeht.

Bewusst angefangen hat alles im Oktober letzten Jahres. Natürlich gab es davor zig Anzeichen das irgendetwas nicht stimmt.

Ausschlaggebend war dann Nachts ein Anruf meiner Mutter das ich unten im Hof nach ihr gerufenhaben soll und sie dann im Nachthemd auf der Suche nach mir war,  0°C wohlgemerkt ! zum Glück hatte sie ihren Schlüssel dabei und den Weg in ihre Wohnung gefunden.

Von da ab hörte sie Stimmen und redete auch mit diesen, hatte enorme Angst das ihr Gewalt angetan würde und holte letztendlich auch die Polizei.

Nach diesen Vorfällen war sie 2 mal für insgesamt 11 Wochen in der Psychatrie und wurde mit der Diagnose einer Demenzform entlassen.

Ihr größter Wunsch wieder in ihre Wohnung zu dürfen habe ich ihr erfüllt mit dem Argument solange es eben geht.

Das hat bis vor ca 12 Wochen auch funktioniert, nun bin ich die Böse, Sie beschuldigt mich das ich sie abschieben will, sie belüge und betrüge.

Sie behauptet ich wäre Alkoholikerin , arbeitslos und meiin Mann hätte sich von mir getrennt, was alles nicht der Fall ist. 

Meine Familie steht voll hinter mir aber es ist schwer mit dieser Situation umzugehen. Mittlerweile kann ich mit meiner Mutter kein normales

Gespräch mehr führen, es eskaliert ständig. Sie nimmt keine Hilfe an, weder von mir  noch von der Tagespflege die sogar im Haus ist noch von anderen, Zu anderen Personen ist sie allerdings stets die freundliche alte Dame , kaum sind wir alleine .... ein Drachen

Ich weiß das sie nicht mehr sie selbst ist, habe einige Demenzbücher gelesen, habe meinen Vater der auch Demenz hatte  bis zum Tod begleitet

doch nun weiß ich wirlich nicht mehr weiter. Mich plagt mein Gewissen wenn ich nicht nach ihr schaue, doch die Besuche fressen mich auf.

Ich kann sie doch nicht selbst überlassen und warten bis was passiert. Ihre 3 Enkelkinder haben mittlerweile auch einen Aber sie zu besuchen da

sie mich immer Schlecht macht.

Ich musste das jetzt einfach mal loswerden, vielleicht hat ja jemand eine Idee wie ich diese Wogen glätten kann und wir normal miteinander umgehen  können.

Ich bin selbst gesundheitlich angeschlagen, gehe 80% arbeiten und hab dich auch noch ein Eigenleben.

1 Antwort
Beiträge: 52
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Liebe Angehörige,

in unseren Seminaren der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V. für pflegende Angehörige ( https://www.alzheimer-gesellschaft-rhpf.de/schulungen/) werden häufig sehr ähnliche Situationen von den Teilnehmern berichtet. Es ist für die ganze Familie sehr belastend und schwer zu ertragen, wenn Menschen sich in Folge der Demenzerkrankung so stark verändern und ihre Angehörigen mit Beschuldigungen und Unwahrheiten konfrontieren. Wir raten den Angehörigen, die Beschuldigungen nicht persönlich zu nehmen, denn sie sind – wie Sie schon geschrieben haben – der Krankheit geschuldet. Auch sollte man sich nicht rechtfertigen, denn dadurch kommt es schnell zur Eskalation. Besser ist es, die emotionale Botschaft des Verhaltens herauszufinden, vielleicht hat Ihre Mutter Angst Ihre Selbständigkeit zu verlieren und bringt Ihren Besuch mit der drohenden „Abschiebung“ (dem Umzug in ein Pflegeheim) in Verbindung? In diesem Fall wäre es vielleicht gut, wenn auch andere Familienmitglieder die Besuche übernehmen und nach dem Rechten schauen. Auf die Anschuldigungen Ihrer Mutter sollten z.B. Ihre Kinder nicht eingehen und das Gespräch in diesem Fall in eine andere Richtung lenken.

Menschen mit Demenz lehnen häufig Hilfe ab. Aber vielleicht gibt es Ansprechpartner „von außen", wie z.B. eine Vertraute (Freundin, Nachbarin etc) Ihrer Mutter oder die Gemeindeschwester Plus (leider ist dieses Modell noch nicht in allen Bundesländern umgesetzt), die einen Kontakt zu Ihrer Mutter herstellen und z.B. Hilfe durch einen ambulanten Pflegedienst einleiten kann?

Die Situation ist für Sie als Tochter schwer zu (er-)tragen und auch für Sie wäre es wichtig, Hilfe anzunehmen, um einen Weg zu finden, mit den Schuldgefühlen umzugehen. Ich finde es sehr gut, dass sie in der Familie so offen über die Situation reden, dass hilft schon sehr!

Weiterhin könnte eine Psychotherapie oder psychologische Beratung helfen, es gibt übrigens auch eine kostenfreie online-Beratung für pflegende Angehörige:

https://www.pflegen-und-leben.de/

Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe könnte für Sie sehr entlastend sein. Der Austausch mit Gleichbetroffenen ermöglicht es, offen über die Situation, Lösungsmöglichkeiten und Schuldgefühle zu reden. Sie finden die nächste SHG in Ihrer Nähe über diese Suchfunktion:

https://www.deutsche-alzheimer.de/adressen

 

Herzliche Grüße

Claudia Krack, Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.

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