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Demenz und Träume in der Nacht

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Beiträge: 2
Themenstarter
(@karli)
Beigetreten: Vor 3 Jahren

Hallo ich bin das erste mal hier und hoffe etwas Hilfe zu bekommen. Mein Mann hat seit drei Jahren Demenz und seit diesem Jahr ist es als leichte Demenz eingestuft wurden. Es fängt jetzt vermehrt an das er Dinge nicht mehr an die richtigen Plätze stellt und sein Kurzzeitgedachtnis ist stark eingeschränkt. Was für mich ein großes Problem ist, er träumt in der Nacht und wacht auf, aber kann es nicht realisieren das es ein Traum war. Sucht dann Sachen an Orten die es dort nie gab oder will arbeiten gehen oder meint das Dinge kaputt sind. Es brauch dann viel zureden das ich es schaffe ihn wieder ins Bett zu bekommen. Ich habe dann auch Probleme ruhig zu bleiben. Wie kann ich so eine Situation besser meistern? 

1 Antwort
Beiträge: 52
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Liebe Karli,

erst einmal herzliche Willkommen im Forum!

Bei Menschen, die an einer dementiellen Erkrankung leiden, kann sich mit dem Fortschreiten der Erkrankung das Zeitgefühl verändern und die Betroffene können den Rhythmus für Tag und Nacht verlieren, häufig treten auch Schlafstörungen auf. Die Erkrankten sind dann oft Nachts sehr aktiv und entwickeln einen Tätigkeitsdrang wie von Ihnen beschrieben. Auch verursacht eine Demenzerkrankung bei den Betroffenen häufig Ängste und Stress, beides führt ebenfalls zu unruhigem Schlaf.  

Weiterhin kommt es durch die Demenzerkrankung zu einer Veränderung der Wahrnehmungsfähigkeit, d.h. die Realität der Erkrankten unterscheidet sich zunehmend von der Realität der Gesunden. Wenn Ihr Ehemann in der Nacht zur Arbeit will, dann ist dies in diesem Moment tatsächlich seine "Realität". Für einen wertschätzenden Umgang sollte man die Erkrankten in ihrer Welt akzeptieren und nicht korrigieren (d.h. in "die Schuhe des anderen" schlüpfen). Wenn Ihr Ehemann zur Arbeit will, könnten Sie Ihrem Mann z.B. entgegnen: "Du bist immer sehr pflichtbewusst, auf dich kann man sich immer verlassen. Das mag ich so sehr an dir! Aber es ist noch Zeit, ich wecke dich, wenn es Zeit ist." Auf diese Weise erkennen Sie seine Sorge (zu spät zur Arbeit zu kommen) an und versichern ihm gleichzeitig, dass Sie ihn wecken werden (d.h. er kann loslassen von seiner Sorge, denn Sie werden ihn wecken). Ebenso könnten Sie bei den "verlegten Gegenständen" sagen, dass sie diese gleich am Morgen gemeinsam suchen werden. Vielleicht hilft dies, damit Ihr Ehemann sich entspannen und schnell wieder einschlafen kann (und Sie auch).

Allerdings sollte man die unruhigen Träume und Schlafstörungen nicht allein auf die Demenzerkrankung schieben, sondern auch weitere Faktoren überprüfen. Falls Ihr Ehemann nicht nur unruhige Träume hat, sondern auch im Schlaf um sich schlägt, sollten Sie mit dem Arzt darüber sprechen (Verletzungsgefahr, Hinweis auf weitere Erkrankungen). Auch die Regeln der "Schlafhygiene" sind wichtig: Tagschlaf reduzieren, ausreichend Bewegung und Beschäftigung, Schmerzen?, Medikamente die den Schlaf stören?, Raumtemperatur im Schlafzimmer usw. - hier könnten Sie auch den Hausarzt/Neurologen von Ihrem Ehemann mit einbeziehen. Schlafmittel sollten die letzte Wahl sein, da diese oft starke Nebenwirkungen haben. Aber vielleicht hilft Ihrem Ehemann ein Antidepressivum, damit er tagsüber wieder aktiver wird und nachts besser schläft. Hier wäre der Rat von dem behandelnden Arzt sehr wichtig.

 

Herzliche Grüße

Claudia Krack

Systemadministration und Vorstandsmitglied Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.

 

 

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