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Beschuldigungen

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Beiträge: 2
Themenstarter
(@bine66)
Beigetreten: Vor 2 Jahren

Liebe Angehörigen,

kennt sich einer von Euch aus mit Beschuldigungen die nicht stimmen ?

Mein Schwiegervater ist 88 Jahre alt und bis jetzt dachten wir nur es handelt sich um normale Altersdemenz.

Aber es wird immer schlimmer...

zuerst war es ein Kehrblech, dann sein Nähzeug das wir angeblich entwendet haben.

Dann unterstellt er ernsthaft den Kassiererinnen im Geschäft Artikel bewusst doppelt zu scannen um Sie dann später selbst auf seine Kosten mit nach Hause zu nehmen. Eine Butter z. Bsp.

letzten Monat mussten wir seine Checkkarte neu beantragen. Er konnte Sie nicht mehr finden....

Diesen Monat seine Krankenkarte.

Nun behauptet Er sein eigener Sohn, also mein Mann, hat ihm sein Aktienkonto abgeräumt. Er misstraut seinem eigenem Sohn. Redet schon seit langer Zeit bei mir schlecht über Ihn.

Als mein Mann seinen defekten Rechner gegen einen neuen Laptop ausgetauscht hat behauptet er jetzt... sein Computer war  nicht defekt, sondern mein Mann wollte nur, das  das er nicht mehr ins Internet kommt....

Es ist sehr schwierig, da er auch noch alleine in seinem Haus lebt und ein ausgeprägter Messie ist.

Was können wir tun ?

Ich persönlich habe den Kontakt zu Ihm abgebrochen. Es tut mir zu weh wie er über seinen Sohn redet.

Mein Mann aber geht mehr schlecht als recht im Moment trotzdem noch zu Ihm.

 

 

 

 

 

5 Antworten
Beiträge: 55
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 5 Jahren

Liebe Angehörige,

die beschriebenen Verhaltensweisen Ihres Schwiegervaters könnten auf eine Alzheimer Demenz hinweisen. Menschen mit Alzheimer Demenz verlegen häufig Dinge und finden diese nicht wieder. Durch die Erkrankung sind die Betroffenen nicht mehr in der Lage, sich das Verschwinden der Dinge zu erklären bzw. gezielt danach zu suchen. Die Erkrankten erleben dies als Kontrollverlust und sind empört, verzweifelt oder gar wütend darüber, eigentlich eine normale Reaktion. Schwierig ist nur, dass die Erkrankten häufig als Erklärungsversuch für dieses „nicht-mehr-verstehen-können“ diejenigen Menschen verantwortlich sehen, die gerade anwesend sind. Bestohlen worden zu ein scheint die einzige Erklärung. Die Erkrankten sind nicht mehr in der Lage, die Perspektive zu wechseln und zu erkennen, was diese Anschuldigungen bei den nahestehenden Familienmitgliedern emotional auslösen.  Wir raten deshalb den Angehörigen, die Beschuldigungen nicht persönlich zu nehmen und sich auch nicht zu rechtfertigen. Besser ist es, die emotionale Botschaft des Verhaltens herauszufinden (z.B. Empörung darüber, dass die Aktien scheinbar verschwunden sind“ und darauf einzugehen (z.B. „Du bist sehr wütend, das kann ich verstehen!“) und „Es macht Angst, wenn du nicht mehr weißt, ob das Geld reicht!“). Wenn es sich anbietet, kann man zusammen die verlorenen Dinge suchen oder das Gespräch in eine andere Richtung lenken.

Ein wichtiger nächster Schritt wäre eine Untersuchung beim Hausarzt oder Neurologen um zu erfahren, ob wirklich eine Demenz vorliegt. Nur auf diese Weise können Sie Ihren Schwiegervater unterstützen und eben auch seine veränderten Verhaltensweisen verstehen.

Im Anhang finden Sie die Checkliste „Was tun nach der Demenz-Diagnose?“ sowie das Infoblatt 15 „Allein leben mit Demenz“ als erste Information für den Fall, dass es sich bei Ihrem Schwiegervater tatsächlich um eine Demenzerkrankung handelt. Sehr gerne können Sie sich dann mit weiteren Fragen wieder an das Forum wenden.

Herzliche Grüße

Claudia Krack (Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.)

Antwort
Beiträge: 55
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 5 Jahren

Infoblatt15_Allein_leben_mit_Demenz

Antwort
Beiträge: 2
Themenstarter
(@bine66)
Beigetreten: Vor 2 Jahren

Liebe Admins,

ich danke Euch für die Hilfestellung.

Und natürlich auch für die Antwort Claudia Krack.

Nächte Woche haben wir den ersten Termin zur Demenz Untersuchung.

Und dann werden wir weitersehen....

viele dankbare Grüsse

Sabine 

Antwort
Beiträge: 1
(@hermsun)
Beigetreten: Vor 1 Monat

Hallo zusammen, ein Teil der Beschreibung im ersten Posting, Thema "Beschuldigungen", kommt mir sehr bekannt vor. Meine Mutter ist auf dem Wege zu ihrem 94. Geburtstag, körperlich ist sie noch recht fit, im kognitiven Bereich ist für sie nicht mehr alles verständlich und richtig einzuschätzen. Ein großes Problem ist auch die zeitliche Orientierung. Termine merkt sie sich fast grundsätzlich anders als ich (Sohn) und beharrt auf ihrer Version. Es gab zwischen uns deswegen schon zahlreiche Konflikte, weil sie auch immer so schnell empört ist und rechthaberisch. Wenn sie hier und da mal sagen "könnte", das habe ich wohl verwechselt, wären viele unschöne Situationen anders verlaufen. Aber, das geht wohl nicht mehr ...

Heute Nachmittag habe ich erstmals gedacht, dass ich ganz anders auf sie reagieren sollte und ihre Verhaltensweisen. Ich werde sie als Mensch immer ernst nehmen, aber, viele ihrer Aussagen nicht mehr. Es macht absolut keinen Sinn. Diese Bewertung hat mir geholfen mich nach einer weiteren Auseinandersetzung heute Abend wieder zu entspannen. Manchmal denke ich, diese demenziellen Entwicklungen sind wie eine Art skurriles Theaterstück: Ich werde versuchen mitzuspielen und wenn es dann erforderlich ist, ganz konkret werden und nicht mehr diskutieren.

 

Danke für's Lesen. Hermsun

Antwort
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