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Nach Hause - Wo will sie denn hin?

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Beiträge: 52
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Liebe Frau H.,

Menschen mit Alzheimer Demenz ziehen sich im Krankheitsverlauf zunehmend in ihre „eigene Realität“ zurück, der  Versuch die Erkrankten an der Realität zu orientieren, gelingt dann nicht mehr. Besser ist es, wenn man sich als Angehöriger in die Wahrnehmung des Erkrankten einfühlt, so kann Kommunikation gelingen. In der Realität Ihrer Schwiegermutter leben die Eltern noch, deshalb wird es nicht erfolgreich sein, wenn Sie Ihrer Schwiegermutter erzählen, dass ihre Eltern längst verstorben sind. Das schließt den Besuch am Grab nicht aus, aber im Alltag könnten Sie diese Tatsache auch in der Schwebe halten: „es ist schön, wenn man von den Eltern so geliebt wird“ oder „deine Mutter hat immer lecker gekocht“ - auf diese Weise können Sie Ihre Schwiegermutter dort abholen, wo sie sich in Ihrer eigene Welt befindet und zu Erinnerungen aktivieren. 

Gerne würde ich Sie zu einem online-Seminar einladen, Frau Bechtel hat Ihnen den Link zu unseren Schulungen geschickt. Der Kurs „Wenn bei Hanni im Ofen der Wecker klingelt“ startet im Juli und ist ein Mut- und Mitmach-Seminar für Angehörige von Menschen mit Demenz. Fragen sind ausdrücklich erwünscht :-). Die Teilnahme ist kostenfrei. Sie benötigen lediglich ein gutes Internet und Kamera/Mikrofon.

Vielleicht lernen wir uns auf diesem Seminar persönlich kennen? 
Herzlich Grüße

Claudia Krack

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Beiträge: 1
(@kunnukun)
Beigetreten: Vor 2 Jahren

Meine Mutter (84) ist seit etwa einem halben Jahr in einer Demenz-WG.

Sie wohnte bis etwa Januar in ihrem Haus, konnte aber nicht mehr alleingelassen werden, da sie ständig herumlief und schließlich vor einem Auto landete.

Inzwischen hat sie sich physisch von dem Unfall gut erholt. Doch leider fühlt sie sich wie so viele überhaupt nicht zu Haus. Und sie langweilt sich und braucht ständig Action und wieder Ruhe und wieder Action und ...    und die Nähe der Angehörigen.       Ich gehe täglich hin, sorge dafür, dass sie etwas trinkt und laufe mit ihr.     Es besteht jedoch überkaupt keine Einsicht, dass das 'alte Leben' nicht mehr möglich ist.   Sie lässt sich allerdings vor allem nicht mit Phrasen der Einfühlung und der Unterhaltung abspeisen.  Ich glaube, sie merkt, dass es nicht 'austhentisch' ist.   Das ist zermürbend.

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Beiträge: 21
(@validation)
Beigetreten: Vor 3 Jahren

Liebe Angehörige/r, wenn die Einsicht fehlt entwickeln an Demenz erkrankte Menschen Strategien, ihre Defizite zu verbergen und sie als Lappalie abzutun. Es ist schön wenn Sie Ihre Mutter begleiten - vergessen Sie sich dabei aber bitte nicht selbst. Vielleicht wäre es gut Ihre Besuche auf jeden 2. Tag zu beschränken. Oder auf einen Besuch zu verzichten, wenn Sie sich selbst nicht gut oder überfordert fühlen - ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Sie selbst erleben den täglichen Besuch als zermürbend und Stress, Ihre Mutter spürt das. An Demenz erkrankte Menschen sind sehr feinfühlig. Wenn Sie mit einem unguten Gefühl dort hingehen dann spürt sie das natürlich. Vielleicht gibt es die Möglichkeit eine/n Alltagsbegleiter mit einzusetzen, Sprechen Sie dies in der WG an oder wechseln Sie sich mit Familienangehörigen und Freunden ab, um mal aus dem Hamsterrad selbst zu entkommen, um weiter begleiten zu können. Wo sind die Ressourcen von ihr, wie kann Sie  in der WG in Aufgaben mit eingebunden werden, sprechen Sie offen mit dem Personal.   

Wird Ihre Mama neurologisch begleitet? Müssen ggf. Medikamentengabe/Dosierung geprüft /verändert werden?

LG Monika Bechtel, Vorstandsmitglied, Angehörigenberatung

Antwort
Beiträge: 21
(@validation)
Beigetreten: Vor 3 Jahren

Nachtrag: nicht medikamentösen Maßnahmen stehen u.a. folgende zur Verfügung, um in einer 1-zu-1-Situation mit dem Patienten zu arbeiten. Handmassagen, tier- oder musikgestützte Angebote, Erinnerungspflege, Aromatherapie, Spaziergang und vieles mehr können eine sehr wertvolle und intensive Erfahrung für den Erkrankten sein und sich positiv auf herausforderndes Verhalten auswirken.

 

LG Monika Bechtel

Antwort
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