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Filme über Demenz mit Demenzkranken schauen

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Beiträge: 1
Themenstarter
(@bedda)
Beigetreten: Vor 2 Jahren

Mein Vater hat vor ca. 1,5 Jahren im Alter von 67 Jahren eine Alzheimerdiagnose bekommen, noch in einem sehr frühen Stadium. Das bedeutet, dass er ein sehr großes Bewusstsein für seine Erkrankung hat, die Anzeichen sind (noch) nicht so auffällig.

In der Beschäftigung mit der Krankheit und mit dem richtigen Umgang mit meinem Vater bin ich auf verschiedene interessante Spielfilme zum Thema Alzheimer gestoßen. Nun frage ich mich: was würde passieren, wie würde mein Vater sich fühlen, wenn er einen Film wie The Father anschauen würde, der perspektivisch zeigt was mit ihm passieren könnte?

Ich stelle mir vor, dass dies höchst beunruhigend sein muss für ihn. Oder könnte er vielleicht sogar Interesse an solch einem Film zu diesem Thema haben? Gibt es Erfahrungswerte über die Wirkung solcher Filme auf Menschen, die sich ihrer Demenzerkrankung voll bewusst sind?

Vielen Dank für einen Gedankenaustausch zu dieser Frage.

1 Antwort
Beiträge: 52
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Hallo, herzlich willkommen im Forum!

Sehr gerne gehe ich in einen Gedankenaustausch mit Ihnen zu einer Frage, auf die es kein einfaches „Ja“ oder „Nein“ gibt. Aber ich kann einige Argumente sowohl in die rechte als auch in die linke Waagschale legen:

Jeder Mensch geht mit einer schlimmen Diagnose anders um. Ich habe Menschen mit einer Demenzdiagnose kennengelernt, die sehr offen über ihre Erkrankung sprechen und denen es sehr wichtig ist, möglichst viel über die Krankheit und den Verlauf zu wissen. Auch Themen wie Vorsorgevollmacht und „in welches Pflegeheim möchte ich gehen, falls eine Pflege zu Hause nicht mehr möglich sein sollte“ waren kein Tabu. Wenn Ihr Vater ebenso offen mit seiner Erkrankung umgeht, könnten Sie sich tatsächlich gemeinsam einen Film über Demenz ansehen und dann könnten sich daraus im Nachgang wertvolle Gespräche entwickeln.

Die Filmauswahl wäre dabei noch wichtig, eher „The Father“, ein Drama wo die Thematik Demenz hervorragend aufgearbeitet wird, aber der von einigen Zuschauern auch als „verwirrend“ beschrieben wird oder eher z.B. „Honig im Kopf“ als Tragikomödie, wo Emotion und Humor das Verfolgen des Films erleichtern. Gut wäre es vermutlich, wenn Sie den Film bereits kennen und dann urteilen, welcher Film eher zu Ihrem Vater passt. Dabei sollten Sie auch im Hinterkopf behalten, dass bei Ihrem Vater die Konzentrationsfähigkeit durch die Erkrankung vermutlich bereits vermindert ist.

Oft wollen Menschen mit einer Demenz allerdings die Diagnose nicht wahrhaben, sie wollen nicht darüber sprechen und verleugnen oder überspielen die Symptome. Für die Angehörigen ist das Verleugnen eine große Belastung, für den Erkrankten ein Bewältigungsversuch und das sollte respektiert werden. In diesem Fall könnte ein Film zum Thema Demenz Gefühlsausbrüche wie Rückzug, Trauer, Unmut oder gar Wut auslösen.

Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, ich vermute, Sie kennen die richtige Antwort bereits.

Herzliche Grüße

Claudia Krack

Forums-Administration und Vorstandsmitglied der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.

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