Lieber Michael,
Sie stellen eine wirklich sehr spannende Frage: da es bislang noch keine Heilung für primäre Demenzerkrankungen wie die Alzheimer Demenz gibt, geben nicht-medikamentösen Therapieoptionen, die den Krankheitsverlauf verlangsamen können, ein Stückchen Hoffnung. Die TPS ist als physikalische Therapie seit kurzem zugelassen, allerdings gibt es bislang wenig belastbare Studienergebnisse, die die Wirksamkeit belegen. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen deshalb für dieses Verfahren noch nicht, vermutlich wird es noch etliche Jahre dauern, bis die therapeutische Wirksamkeit nachgewiesen ist (oder eben auch nicht). Trotzdem gibt es wohl erste positive Ergebnisse bzgl. einer Verbesserung der Gedächtnisleistung von Patienten mit Alzheimer Demenz und das Verfahren scheint sicher (d.h. ohne Nebenwirkungen) zu sein. Inzwischen gibt es in Deutschland mehrere Standorte, wo die TPS angeboten wird. Unter folgender Internetadresse finden Sie ein Standortverzeichnis, Antworten zu häufig gestellten Fragen sowie 4 Erfahrungsberichte (die man allerdings etwas vorsichtig interpretieren sollte):
https://www.alzheimer-deutschland.de/
Voraussetzung für die TPS ist eine eindeutige Diagnose "Alzheimer Demenz" im frühen bis mittelgradigem Stadium. Ob dies für Ihren Vater zutrifft, müssten Sie mit den Ärzten klären. Es spricht erst einmal nichts dagegen, den Kontakt mit einem TPS-Standort in Ihrer Nähe zu suchen und alle Fragen zu stellen, so kann man sich ein besseres Urteil bilden.
Da die Methode noch sehr neu ist, gibt es wohl noch sehr wenig Erfahrungsberichte. Diese wären aber für viele Betroffene sehr interessant und ich hoffe, der eine und andere Erfahrungsbericht wird hier eingestellt (Tipp: wenn Sie dieses Thema abonnieren, erhalten Sie eine E-Mail, sobald eine neue Antwort geschrieben wurde, dann müssen Sie nicht aktiv immer wieder ins Forum schauen).
Sollten Sie sich entschließen (und wenn die medizinischen Voraussetzungen bei Ihrem Vater dafür gegeben sind) die TPS-Therapie für Ihren Vater einzusetzen, dann wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn auch Sie einen Erfahrungsbericht hier einstellen würden.
Gerne möchte ich Sie aber auch auf weitere nicht-medikamentöse Therapien hinweisen, die ebenfalls geeignet sind, die geistige Leistungsfähigkeit sowie Alltagsfertigkeiten zu fördern: mit Logopädie könnte sich die Sprachfähigkeiten Ihres Vaters wieder etwas verbessern, Ergotherapie die Alltagsfertigkeiten und mit Physiotherapie die Koordination beim Laufen. Sprechen Sie den Hausarzt/Neurologen Ihres Vaters darauf an.
Weiterhin könnte der Besuch einer Tagespflege für Ihren Vater ein Gewinn sein. In einer guten Tagespflege werden viele Aktivitäten angeboten wie z.B. zusammen Kochen und Backen, Basteln, Singen und Gymnastik, für die oft daheim nicht die Zeit bleibt. Diese Aktivitäten könnten bei Ihrem Vater auch wieder einige Fähigkeiten (re)aktivieren und gleichzeitig wäre Ihre Mutter an diesen Tagen etwas entlastet.
Im Anhang finden Sie das Dokument "Die nicht-medikamentöse Behandlung von Demenzerkrankungen" zu Ihrer Info.
Herzliche Grüße
Claudia Krack
Forums-Administration und Vorstand Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.