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Ist das Demenz?

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Themenstarter
(@bambi)
Beigetreten: Vor 2 Jahren

Ich möchte hier mal eine Situation schildern und fragen, ob das ein Hinweis auf Demenz sein könnte. Meine Mutter meint, dass Einbrecher in ihrem Haus waren und Sachen geklaut haben. Es handelt sich um Alltagsgegenstände wie Spielzeug, Kleidung, usw. (nichts Wertvolles). Auf ihren Wunsch hin installierten wir Kameras, die aufzeichnen, falls jemand ihr Haus betritt, wenn sie weg ist. Das ging eine Zeitlang gut. Nun sagt sie, es wären wieder Einbrecher da gewesen, jedoch sind auf den Kameras keine Aufzeichnungen vorhanden. Ihre Erklärung dafür ist, dass die Einbrecher den Strom ausstellten, sodass die Kameras nicht funktionierten. Sie fühlt sich im Stich gelassen, weil wir ihr nicht glauben wollen, dass Einbrecher da waren. Wir versuchten zu erklären, wie unwahrscheinlich das ist und dass sie vielleicht nicht mehr weiss, wo sie die Dinge hingetan hat. Sie weigert sich, sich ärztlich untersuchen zu lassen und versteht nicht, warum wir ihr nicht glauben. Diese Situation ist sehr belastend, weil wir nicht wissen, was wir tun sollen. Hat jemand einen Rat?

2 Antworten
Beiträge: 52
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Hallo und herzlich willkommen im Forum!

Demenzerkrankungen beginnen normalerweise schleichend mit Gedächtnis- und Orientierungsproblemen sowie Schwierigkeiten mit gewohnten Aufgaben wie z.B. Essen zubereiten, Termine auszumachen und einzuhalten, Einkaufen etc. Auch das Verlegen (und nicht wiederfinden) von Gegenständen gehört zu den frühen Anzeichen, häufig werden dann Angehörige beschuldigt, die Gegenstände gestohlen zu haben bzw. Einbrecher hätten die Dinge mitgenommen. Die Erklärung für dieses Verhalten ist, dass die Demenzkranken natürlich verzweifelt und empört sind, wenn Dinge einfach verschwinden. Sie können sich das nicht erklären. Die Beschuldigungen sind dann eine Strategie, mit dem Verschwinden von Gegenständen umzugehen. Als Angehörige sollten Sie die Gefühle Ihrer Mutter wahrnehmen (Sorge, Verzweiflung) und darauf eingehen, denn in der Wahrnehmung Ihrer Mutter ist die Situation real und sehr belastend. Sie könnten z.B. sagen „Du bist sehr in Sorge, das kann ich gut verstehen! Dann gehen wir der Sache jetzt mal nach“ und helfen beim Suchen. So fühlt Ihre Mutter sich verstanden und aufgefangen in ihrer Sorge. Das wäre eine Vorgehensweise, falls wirklich eine Demenz vorliegt.

Im Anhang finden Sie das Informationsblatt „11 Warnsignale für Demenz“.

Wichtig ist: Die Symptome können auch andere Ursachen haben, z.B. könnte es sich bei Ihrer Mutter auch um eine Psychose handeln. Auslöser könnte soziale Isolation, fehlende Tagesstrukturierung, Depression sein etc.

Hat Ihre Mutter ausreichende soziale Kontakte mit Gleichaltrigen? Vielleicht ist es durch Corona zum Abbruch von Treffen/Veranstaltungen gekommen, die früher wichtig für die soziale Teilhabe Ihrer Mutter waren? Manchmal ist es auch gut, wenn Außenstehende bei einer lockeren Kaffeerunde einmal heraushören, ob es belastende Dinge gibt, über die Ihre Mutter mit den eignen Kindern nicht reden möchte (die meisten Eltern bleiben in der Elternrolle und möchten ihren Kindern auf keinen Fall zur Last fallen). Gibt es eine gute Freundin ihrer Mutter? Oder – falls Ihre Mutter älter als 80 Jahre ist und sie in Rheinland-Pfalz wohnen – könnte eine Gemeindeschwester Plus nach Ankündigung bei Ihrer Mutter vorbeischauen und bei dieser Gelegenheit auch das Thema Arztbesuch ansprechen. Andere Bundesländer haben eventuell ein ähnliches Beratungsangebot für Senioren, da müssten Sie sich erkundigen.

Ein Arztbesuch wäre wichtig… Vielleicht können Sie Ihre Mutter überreden, indem Sie Ihr sagen, dass ihr Medikamentenplan (also etwas Harmloses) unbedingt einmal wieder überprüft werden müsste und dass sie gerne mitkommen und sie begleiten?

Falls sich der Demenzverdacht bestätigen sollte, können Sie sehr gerne unsere kostenlose Demenzsprechstunde für aufkommende Fragen nutzen:

https://www.alzheimer-gesellschaft-rhpf.de/demenzsprechstunde/

Herzliche Grüße

Claudia Krack

Vorstandsmitglied der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.

 

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Beiträge: 52
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Nachtrag: 11 Warnzeichen einer Demenz

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