Benachrichtigungen
Alles löschen

Hilfe bei der Krankheitsverleugnung gesucht!!!

2 Beiträge
2 Benutzer
0 Likes
643 Ansichten
Beiträge: 1
Themenstarter
(@bellarose)
Beigetreten: Vor 2 Jahren

Hallo! Ich selbst bin die 35-jährige Adoptivtochter eines jetzt 75-jährigen Psychiaters. Er ist mit meiner leiblichen Mutter verheiratet. Leider habe ich kein gutes Verhältnis zu meiner Mutter, weshalb wir uns bis vor wenigen Tagen ca. ein Jahr lang nicht gesehen haben. Nun haben wir uns alle getroffen und mein Mann und ich sind nun sehr besorgt wegen meines Vaters. Er hat uns immer wieder die selben Fragen gestellt, hat innerhalb weniger Minuten Aussagen mehrfach wortwörtlich wiederholt, konnte sich nicht merken wie alt unsere Tochter ist. Beispielsweise fragte er mich, ob ich noch stille. Ich erzählte, wie einfach sich unsere Tochter selbst abgestillt hat und wenige Minuten später sagte er: "Du stillst noch oder?". Das ist nur ein Beispiel von vielen. Er wusste bei seinem zweiten Bier nicht mehr, das wievielte es war (Meine Mutter verbietet ihm schon lange Alkohol zu trinken, und wenn dann nur eines). Wir haben nun das Gefühl, dass mein Vater unter Demenz leidet, es aber von ihm selbst und meiner Mutter verleugnet wird. Könnte das sein und was können wir tun? Wir haben keine Erfahrung mit dieser Erkrankung. Ich muss noch anfügen, dass meine Mutter auch unter einer psychischen Erkrankung leidet und sehr manipulativ, missgünstig, narzistisch etc. ist.

Vielen Dank für eure Ratschläge!

Liebe Grüße

Bella

1 Antwort
Beiträge: 51
Admin
(@admin)
Beigetreten: Vor 4 Jahren

Liebe Bella,

die von Ihnen beschriebenen Gedächtnisstörungen des Vaters könnten auf eine Demenzerkrankung hindeuten. Häufig fällt es Menschen mit einer Demenz (und oft auch dem Ehepartner*in) schwer, offen über die Diagnose zu sprechen. Die Gründe für dieses Verhalten sind oft Scham und Angst vor Stigmatisierung.

Allerdings schreiben Sie auch, dass Sie Ihren Vater nicht so häufig sehen. Deshalb wäre es auch möglich, dass Ihr Vater nur einen „schlechten“ Tag hatte. Wenig Schlaf, Sorgen, Stress etc können auch eine Zerstreutheit bewirken. Es wäre deshalb wichtig zu wissen, ob die Gedächtnisstörungen bereits über einen längeren Zeitraum bestehen.

Falls Sie die Symptome bei Ihrem Vater über einen längeren Zeitraum beobachten, können Sie ihm gegenüber das Thema Vergesslichkeit vorsichtig ansprechen. Dabei wäre es vermutlich gut, wenn Sie nicht von „Demenz“ sprechen, sondern eher beiläufig erwähnen, dass Ihnen aufgefallen ist, dass er zerstreut wirkt und häufig die gleichen Fragen stellt und ob er schon einmal mit einem Arzt darüber gesprochen hat.

Falls Sie wegen Ihrer Mutter nicht selbst das Gespräch mit Ihrem Vater suchen wollen, gibt es bestimmt Menschen (Verwandte oder Freunde), und die Sie mit ins Vertrauen ziehen könnten? Fragen Sie diese Personen, ob sie ebenfalls bemerkt haben, dass Ihr Vater vergesslich wirkt und falls ja, ob sie ihren Vater darauf ansprechen würden. Auf diese Weise würden Sie mehr Klarheit gewinnen.

Im Anhang finden Sie die Infobroschüre „Die Diagnose der Alzheimer-Krankheit und anderer Demenzerkrankungen“ mit weiterführenden Informationen zu Demenzerkrankungen.

Herzliche Grüße

Claudia Krack

Forums-Administration und Vorstandsmitglied der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz e.V.

Antwort
Teilen: